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10. Februar 2023

Bismondis – (Projekt-)Partnervermittlung für BIM

BIM ist bekanntlich in aller Munde. Viele in der Baubranche sehen darin die Hoffnung auf den Durchbruch von Digitalisierung. Es wird viel darüber gesprochen, aber wieso wird es noch nicht flächendeckend genutzt? Unser heutiger Gast ist Andre Schlaak, Mitbegründer der Plattform Bismondis. Als Experte für BIM erklärt er uns, wie es um die moderne Arbeitsmethode steht und welche Hürden noch zu nehmen sind. Wir sind gespannt!

Von der Gastwirtschaft zum Bauwesen

Dieses Mal ist Andre Schlaak bei uns zu Gast. Er ist Mitbegründer von Bismondis – einer Plattform, auf der sich alles um das Thema BIM dreht. Ob projektbezogene Vernetzung oder Erfahrungsaustausch: Hier tummelt sich wertvolles Wissen zum Thema Digitalisierung in einer Branche, die Neuerungen in der Regel eher skeptisch gegenübersteht.

Ursprünglich kommt Andre aus der Hotel-Branche und hat Betriebswirtschaft studiert. Anschließend hat er sich immer mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt und wollte seine Erkenntnisse zur Nutzererfahrung in die Baubranche bringen.

BIM-Plattform Bismondis

Als Marktnetzwerk steht Bismondis zwischen zwei Parteien. Die eine ist unternehmerisch und sucht nach qualifizierten BIM-Experten für ihre Projekte. Die andere besteht aus eben diesen Leuten, die sich mit BIM bestens auskennen und ihr Wissen für passende Projekte anbieten möchten.

Bismondis vermittelt zwischen beiden Seiten und trägt damit zur Vernetzung bei. Gleichzeitig baut die Plattform eine Community aus BIM-Experten verschiedenster Länder und Erfahrungsstufen auf. Wenn beide Seiten zueinander finden, erhält Bismondis von beiden einen gewissen Prozentsatz als eine Art Vermittlungsgebühr.

  • Wenn ein konkretes Projekt angefragt wird, helfen wir mit unserer Community, mit Menschen, mit Wissen, das Projekt auf die Beine zu stellen.

Auch der internationale Austausch innerhalb der BIM-Community spielt auf der Plattform eine sehr wichtige Rolle. Gerade Länder wie Norwegen oder aus dem mittleren Osten sind, was BIM angeht, schon so viel weiter als wir. Dieses Wissen zu teilen und gemeinsam auszubauen ist etwas, das man in der herkömmlichen konservativen Baubranche eher nicht vorfindet.

Probleme mit BIM und Bismondis als Lösung

Wir fragen uns natürlich, wieso BIM noch immer nicht so verbreitet ist, wie es sein sollte. Da wir uns schon in verschiedenen Folgen dem Thema BIM gewidmet haben, besprechen wir einige dieser Erkenntnisse mit Andre.

Beispielsweise ist es schwer, ohne eine Plattform wie Bismondis einen BIM-Experten zu finden. Das beginnt schon mit der Frage: Was ist ein BIM-Experte? Das ist schließlich keine allgemeingültige Definition oder richtigen Standard. Die Jobtitel reichen von BIM-Manager über BIM-Konstrukteur bis hin zu BIM-Koordinator. Wie finde ich einen passenden BIM-Experten für mein Projekt? Diese Frage beschäftigt Unternehmen und Bauherren meist über Wochen oder Monate.

Deutschland ist das Land der Zertifikate und Urkunden. Erst damit glaubt man jemandem, dass er gewisses Fachwissen hat. Die Realität zeigt allerdings: Hier fehlt oft Erfahrung in der Praxis. Gerade im Bereich BIM ist Praxiserfahrung unendlich wertvoll. Wir fragen Andre, was ein richtiger BIM-Experte alles mitbringen muss. Er nennt uns die wichtigsten Grundlagen:

  • Software-Skills, um auch Prozesse ausführen zu können
  • Praktische Erfahrung mit Verantwortung und Referenzen

Auch für die BIM-Experten selbst ist es nicht immer einfach. Da es noch nicht allzu viele von ihnen gibt, arbeiten sie teils an sehr unterschiedlichen Projekten. Dadurch können sie sich selten einen klaren Referenz-Rahmen aus Erfahrungen abstecken, an dem ein Unternehmen sofort erkennt: Dieser hier hat genau die Fähigkeiten bereits bewiesen, die wir für unser Projekt brauchen. Hier ist jedes Portfolio noch sehr individuell und oft ohne klare Linie.

Ein weiteres Problem, das wir bereits anklingen lassen haben, sind die zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. An sich ist so etwas natürlich gut, aber ohne einheitliche Standards bringen auch zwanzig tolle Zertifikate wenig. Das sagt am Ende nichts über die tatsächliche Expertise eines BIM-Experten aus. Hier arbeitet Bismondis bereits an Forschungen, die helfen sollen, ein wenig Ordnung in dieses Chaos zu bringen.

Viele BIM-Experten arbeiten als Freelancer, oft auch international. Auch an dieser Stelle steht Bismondis helfend zur Seite – Sei es für rechtliche Faktoren, die beachtet werden müssen, oder schlicht zur Akquise von Kunden.

Wir sehen also, Bismondis hat sich vorgenommen, die markantesten Probleme von BIM zu lösen. Daher fragen wir Andre: Wieso sollte man eure Plattform nutzen? Seine Antwort finden wir als Abschluss mehr als treffend und überzeugend.

  • Egal in welchem Fall, du wirst einen Mehrwert aus unserer Community ziehen.

Zukunft der Baubranche

BIM wird sich auch in Deutschland früher oder später durchsetzen, da sind wir uns einig. Doch warum liegen wir da so weit zurück? Andre erklärt uns, dass er im Rahmen einer Studie mit über 100 BIM-Experten genau über dieses Thema gesprochen hat.

Zwar sind wir flächendeckend gesehen eher rückschrittig. Die Bereitschaft und auch die Motivation von Leuten und Unternehmen, die gerade neu auf den Markt kommen, ist allerdings unglaublich hoch, wenn es darum geht, moderne Arbeitsweisen wie BIM voranzubringen. Bei etablierten Unternehmen dagegen verläuft dieser Wandel eher zäh, aber für die Zukunft lässt es auf jeden Fall hoffen.

Beim Thema Zukunft des Bauwesens kommt Andre auch auf die Nachhaltigkeit zu sprechen. Schließlich ist die Baubranche ein sehr großer Produzent von Treibhausgasen und CO2.

  • Du kannst Nachhaltigkeit nicht erreichen, wenn du nicht digital planst. Das eine geht halt nicht ohne das andere.

Genau das denken wir auch. Digitalisierung ist ein absolut notwendiger Schritt, wenn wir mehr Nachhaltigkeit erreichen wollen. Die Baubranche muss nicht nur digital werden, sondern sich auch danach immer weiterentwickeln. BIM ist dafür natürlich die perfekte Möglichkeit, um Wissen zusammenzutragen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

In anderen Ländern, wie Norwegen, die da schon um einiges weiter sind, haben sich große Unternehmen zusammengeschlossen und festgelegt, dass sie die Digitalisierung durchsetzen. Der Antrieb kam hier direkt von der öffentlichen Seite, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

In Deutschland sitzt das Bewusstsein für solche Dinge zwar schon in den Köpfen der Menschen. Aber wir bremsen uns durch veraltete Normen wie unsere Bauordnung selbst aus. Darin sind digitale Prozesse nur oberflächlich oder gar nicht vertreten. Hier muss die Änderung von oben kommen.

Besonders interessieren ihn neue Bauweisen wie im Holz- oder Modulbau. Auch CO2-Bindung in Beton, wie es in der Schweiz bereits erforscht wurde, findet er faszinierend. Er wünscht sich für Berufseinsteiger, dass sie von der Expertise anderer profitieren und sie weiterentwickeln können. Auch künftig soll die Bereitschaft zur Digitalisierung und Nachhaltigkeit konsequent hoch bleiben. So entstehen Innovationen, die uns in Zukunft alle voranbringen werden.

Andre, was ist dein Lieblingsbauwerk?

Zwar ist Andre nicht direkt im Bauwesen tätig, aber auch ihm stellen wir unsere Abschlussfrage. Er erzählt uns vom Opernhaus in Kopenhagen, das erst vor einigen Jahren eröffnet wurde. Ein sehr faszinierendes Bauwerk direkt am Wasser, das fast schon eine futuristische Aura ausstrahlt und sich dennoch perfekt in die Umgebung einfügt. Auch die Akustik im Inneren, berichtet er uns, ist absolut einzigartig. Vielen Dank, dass du bei uns zu Gast warst!

Ihr wollt euch die Folge in ganzer Länge selbst anhören? Dann schaut in unserem Beginnen Sie mit dem Zuhören! vorbei. Hier findet ihr alle Folgen. Wir freuen uns auf euch!


Autor

Frau Ruthe ist im Marketing als Copywriterin zuständig für die Erstellung kreativer Texte und packender Headlines.